Der Botanische Obstgarten in Heilbronn war am vergangenen Dienstag das Ziel für 34 von uns LandFrauen (und ein Kind!), als wir uns um 13 Uhr zum Halbtagesausflug einfanden.
Nach entspannter Busfahrt empfing uns die stellvertretende Gartenbauamtsleiterin Frau … bei strahlendem Sommerwetter auf dem Gelände und gab uns zunächst einen kurzen Einblick in die Vorgeschichte desselben und die Entstehung des heutigen „Schau“-Gartens.
Um 1900 bezog die vom Heilbronner Armenversorgungsverein gegründete Knabenarbeitsanstalt das zentrale Gebäude des Gartens. Im Gegensatz zum eher zweifelhaft anmutenden Namen ist nicht nur das Gebäude sehr schön sondern auch die reformpädagogische Idee dahinter. Hier wurden Kinder aus sozial schwachen Familien durch nützliche Tätigkeit zu“ Ordnung, Reinlichkeit, Gehorsam und gute Sitten“ angeleitet. Die Knaben lernten durch Gartenbau und einfache handwerkliche Arbeiten der drohenden Verwahrlosung zu entkommen. Leider wurde dieser Verein 1934 aufgelöst und nach diversen Nutzungsänderungen schließlich seit 1965 als Baumschule genutzt.
Mit großem Engagement ( was uns LandFrauen ja nicht fremd ist…) und letztlich ausgelöst durch den Wunsch, zwei alte Gartenhäuser aus der Gründerzeit vor dem endgültigen Verfall zu retten, entstand 1998 schließlich unter Beteiligung des Gemeinderats eine „ökologisch bewirtschaftete Gartenanlage mit Arboretum, Klein-, Schul- und Schaugärten“. Der 2000 gegründete Förderverein schuf in langen Jahren mit viel Liebe ein Kleinod der besonderen Art. In verschiedenen“ Gartenzimmern“, jeweils dominiert von einer Farbe, finden die unterschiedlichsten Pflanzen zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen. Gekrönt wird das Ensemble jeweils durch ein außergewöhnliches Gartenhaus oder einen Pavillon. Es finden sich besagte reich verzierte Gründerzeithäuschen, römische Tempelchen ebenso wie ein Bienenhaus, dessen Holz nachweislich 1250 zum ersten Mal verbaut wurde. Was die Herren vielleicht interessieren dürfte: hier steht auch das älteste Eisenbahnbauwerk Baden -Württembergs. Und es ist KEIN Bahnhof!!
Nach knapp zwei Stunden in einem Farb-, Formen und Duftrausch , angereichert durch wertvolle, da verwertbare Informationen durch unsere enthusiastische Führerin, verarbeiteten wir das ganze im Höhenkaffee Wartberg, wo uns nicht nur gigantische Tortenstücke, sondern auch ein herrlicher Blick über das Neckartal erfreute.
Wohlbehalten und ungeheuer pünktlich erreichten wir schließlich Unterriexingen . Und wären wir nicht, positiv erschöpft von all den Eindrücken offenbar alle ziemlich früh in unsere Betten gefallen, hätten wir sicher noch am selben Abend begonnen, das Gesehene und Gehörte in unsere Gärten, Terrassen und Blumenkästen umzusetzen.